Wer hätte gedacht, dass ein gebrochenes Herz nicht nur gefühlsduselige Balladen, sondern tatsächlich auch Klinikaufenthalte und ernsthafte Komplikationen nach sich ziehen kann? Takotsubo-Kardiomyopathie – im Volksmund gern „Broken-Heart-Syndrom“ genannt – schwächt das Herz nach extremem Stress. Forschende der University of Arizona werteten Daten von 199 890 US-Patient:innen im Zeitraum von 2016 bis 2020 aus und förderten verblüffende Erkenntnisse zutage:
- Betroffene
- Frauen: häufigere Diagnosen insgesamt
- Männer: deutlich höhere Sterblichkeit (11,2 % vs. 5,5 %)
- Gesamtletalität: 6,5 % aller Betroffenen versterben an den Folgen
- Mögliche Gründe für das Ungleichgewicht
- Physischer Stress (z. B. chirurgische Eingriffe, schwere Infektionen) tritt bei Männern statistisch öfter als Auslöser auf.
- Hormondifferenzen: Östrogen könnte einen schützenden Effekt haben, während Testosteron-Stress-Reaktionen verstärken könnte.
- Typische Komplikationen (an Mehrfachnennungen möglich)
- Herzinsuffizienz: 35,9 %
- Vorhofflimmern: 20,7 %
- Kardiogener Schock: 6,6 %
- Schlaganfall: 5,3 %
- Herzstillstand: 3,4 %
- Diagnose-Fallstrick
– Symptome ähneln einem akuten Herzinfarkt (Brustenge, Atemnot).
– Fehl- oder Spätdiagnosen verzögern lebensrettende Behandlungen.
– Empfehlung: Bei Verdacht frühzeitig an Takotsubo denken und ggf. schon bei Herzmuskelschwäche oder Vorhofflimmern antikoagulierende Therapie einleiten, um embolische Schlaganfälle zu verhindern.
Fazit: Beim nächsten echten oder metaphorischen „Liebeskummer“ lohnt es sich, das Herz medizinisch nicht aus den Augen zu verlieren! Zusätzliche Forschung und breite Awareness sind dringend nötig, um die weiterhin hohen Sterberaten zu senken.
Stehen wir zu unseren Gefühlen und sprechen wir darüber, dann bleiben auch wir Männer gesünder und leben länger!
Hier geht es zur Studie: https://www.ahajournals.org/doi/10.1161/JAHA.124.037219
Viel Erfolg,
Gernot
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