Zum Brunch heute, habe ich den neuen Podcast von Ezra Klein im Diskurs mit Mark Epstein gehört. Hoch interessant und er wirft so viele Themen auf, wovon ich eines davon für mein Sonntagspost hervorholen will.
Gerne als Denkanstoß und gerne als Diskussionsgrundlage, weil es mich interessiert, wie ihr das sieht.
„Der Moment wo du dich am Stärksten fühlst, da bist du am Schwächsten.“
Das Zitat ist ein kleines Paradox mit Tiefgang – ganz im Sinne der buddhistischen Psychologie, die oft mit solchen Spiegeln arbeitet.
Ich interpretiere das in 3 verschiedenen Facetten, wissentlich dass es da viel mehr gibt.
* Interpretation auf buddhistisch-psychologischer Weise:
Der Moment, in dem du dich „am stärksten“ fühlst, ist häufig ein Moment des Egos – von Kontrolle, Durchsetzung, vielleicht sogar Überlegenheit. In dieser vermeintlichen Stärke liegt oft auch Verblendung oder Anhaftung. Du identifizierst dich mit einer Rolle, einem Zustand, einer Emotion – was dich letztlich verwundbar macht. Denn: Was passiert, wenn dir diese „Stärke“ genommen wird? Bekanntlich gibt es früher oder später immer jemanden oder etwas, das stärker als wir selbst sind. Alleine schon unser Tod, oder?
* Aus traumasensibler oder hypnosystemischer Sicht:
„Stärke“ kann eine Schutzstrategie sein. Wenn du dich ganz stark fühlst, bist du vielleicht gerade weit weg von deinem inneren Kind, deinem Schmerz, deiner Verletzlichkeit. Und das heißt: Du bist nicht wirklich im Kontakt mit deinem vollen Selbst – was dich wiederum schwächt.
* In Bezug auf Kampfkunst (Kendo, Judo, Karate etc.)
Der Moment, in dem du glaubst, gewonnen zu haben, ist vielleicht der Moment, in dem dein Zanshin nachlässt – und du offen wirst für einen Gegenangriff. Wahre Stärke liegt im Wachsein, nicht im Triumphgefühl.
> Kurzum: Ich halte das Zitat für eine wertvolle Erinnerung, dass echte Stärke aus Präsenz, Demut und innerer Verbindung entsteht – nicht aus dem Hochgefühl des „Ich hab’s geschafft“. Oder wie Suzuki Roshi sagte: “In the beginner’s mind there are many possibilities, in the expert’s mind there are few.”
Herzliche Einladung an Euch, wie ihr das sieht, wenn ihr Lust und Zeit dafür erübringen wollt. Was gibt es da noch für Euch, was unberührt ist? Was macht es mit Euch, darüber zu reflektieren? Habt ihr eine Andere Sichtweise über und zur Stärke.
Euch einen schön, entspannten und inspierierten Sonntag,
Gernot
hier ist der Link zum Dialog #EzraKlein und #MarkEpstein https://www.youtube.com/watch?v=zTZlt0FsJj8
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